Friday, April 23, 2010

Die Elben : Drei Märchen

This story is odd in that there are actually 3 different stories. I would guess that most people are familiar with it. I like the third one in a weird way and I am not familiar with the second story, but I put it in because I already had number 1 and number 3. The one before this, number 38, has 2 stories, so this one isn't alone in having multiple stories.

Erstes Märchen (First Tale)

Es war ein Schuster ohne seine Schuld so arm geworden, daß ihm endlich nichts mehr übrig blieb als Leder zu einem einzigen Paar Schuhe. Nun schnitt er am Abend die Schuhe zu, die wollte er den nächsten Morgen in Arbeit nehmen; und weil er ein gutes Gewissen hatte, so legte er sich ruhig zu Bett, befahl sich dem lieben Gott und schlief ein. Morgens, nachdem er sein Gebet verrichtet hatte und sich zur Arbeit niedersetzen wollte, so standen die beiden Schuhe ganz fertig auf seinem Tisch. Er verwunderte sich und wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Er nahm die Schuhe in die Hand, um sie näher zu betrachten: sie waren so sauber gearbeitet, daß kein Stich daran falsch war, gerade als wenn es ein Meisterstück sein sollte. Bald darauf trat auch schon ein Käufer ein, und weil ihm die Schuhe so gut gefielen, so bezahlte er mehr als gewöhnlich dafür, und der Schuster konnte von dem Geld Leder zu zwei Paar Schuhen erhandeln. Er schnitt sie abends zu und wollte den nächsten Morgen mit frischem Mut an die Arbeit gehen, aber er brauchte es nicht, denn als er aufstand, waren sie schon fertig, und es [237] blieben auch nicht die Käufer aus, die ihm so viel Geld gaben, daß er Leder zu vier Paar Schuhen einkaufen konnte. Er fand frühmorgens auch die vier Paar fertig; und so gings immer fort, was er abends zuschnitt, das war am Morgen verarbeitet, also daß er bald wieder sein ehrliches Auskommen hatte und endlich ein wohlhabender Mann ward.

A shoemaker, through no fault of his own, had become so poor that he had only leather enough for a single pair of shoes. He cut them out one evening, then went to bed, intending to finish them the next morning. Having a clear conscience, he went to bed peacefully, commended himself to God, and fell asleep. The next morning, after saying his prayers, he was about to return to his work when he found the shoes on his workbench, completely finished. Amazed, he did not know what to say. He picked up the shoes in order to examine them more closely. They were so well made that not a single stitch was out of place, just as if they were intended as a masterpiece. A customer soon came by, and he liked the shoes so much that he paid more than the usual price for them.
The shoemaker now had enough money to buy leather for two pairs of shoes. That evening he cut them out, intending to continue his work the next morning with good cheer. But he did not need to do so, because when he got up they were already finished. Customers soon bought them, paying him enough that he now could buy leather for four pairs of shoes. Early the next morning he found the four pairs finished. And so it continued; whatever he cut out in the evening was always finished the following morning. He now had a respectable income and with time became a wealthy man.


Sound familiar? This does have more detail, but...

Nun geschah es eines Abends nicht lange vor Weihnachten, als der Mann wieder zugeschnitten hatte, daß er vor Schlafengehen zu seiner Frau sprach »wie wärs, wenn wir diese Nacht aufblieben, um zu sehen, wer uns solche hilfreiche Hand leistet?« Die Frau wars zufrieden und steckte ein Licht an; darauf verbargen sie sich in den Stubenecken, hinter den Kleidern, die da aufgehängt waren, und gaben acht. Als es Mitternacht war, da kamen zwei kleine niedliche nackte Männlein, setzten sich vor des Schusters Tisch, nahmen alle zugeschnittene Arbeit zu sich und fingen an, mit ihren Fingerlein so behend und schnell zu stechen, zu nähen, zu klopfen, daß der Schuster vor Verwunderung die Augen nicht abwenden konnte. Sie ließen nicht nach, bis alles zu Ende gebracht war und fertig auf dem Tische stand, dann sprangen sie schnell fort.
Am andern Morgen sprach die Frau »die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müßten uns doch dankbar dafür bezeigen. Sie laufen so herum, haben nichts am Leib und müssen frieren. Weißt du was? Ich will Hemdlein, Rock, Wams und Höslein für sie nähen, auch jedem ein Paar Strümpfe stricken; mach du jedem ein Paar Schühlein dazu.« Der Mann sprach »das bin ich wohl zufrieden,« und abends, wie sie alles fertig hatten, legten sie die Geschenke statt der zugeschnittenen Arbeit zusammen auf den Tisch und versteckten sich dann, um mit anzusehen, wie sich die Männlein dazu anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie herangesprungen und wollten sich gleich an die Arbeit machen, als sie aber kein zugeschnittenes Leder, sondern die niedlichen Kleidungsstücke fanden, verwunderten sie sich erst, dann aber bezeigten sie eine gewaltige Freude. Mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sich an, strichen die schönen Kleider am Leib und sangen

»sind wir nicht Knaben glatt und fein?
was sollen wir länger Schuster sein!«

[238] Dann hüpften und tanzten sie, und sprangen über Stühle und Bänke. Endlich tanzten sie zur Tür hinaus. Von nun an kamen sie nicht wieder, dem Schuster aber ging es wohl, solang er lebte, und es glückte ihm alles, was er unternahm.

One evening shortly before Christmas, just before going to bed, and having already cut out a number of shoes, he said to his wife, "Why don't we stay up tonight and see who is giving us this helping hand."
His wife agreed to this and lit a candle. Then they hid themselves behind some clothes that were hanging in a corner of the room. At midnight two cute little naked men appeared. Sitting down at the workbench, they picked up the cut-out pieces and worked so unbelievable quickly and nimbly that the amazed shoemaker could not take his eyes from them. They did not stop until they had finished everything. They placed the completed shoes on the workbench, then quickly ran away. The next morning the wife said, "The little men have made us wealthy. We must show them our thanks. They are running around with nothing on, freezing. Do you know what? I want to sew some shirts, jackets, undershirts, and trousers for them, and knit a pair of stockings for each of them, and you should make a pair of shoes for each of them."
The husband said, "I agree," and that evening, when everything was finished, they set the presents out instead of the unfinished work. Then they hid themselves in order to see what the little men would do. At midnight they came skipping up, intending to start work immediately. When they saw the little clothes instead of the cut-out leather, they at first seemed puzzled, but then delighted. They quickly put them on, then stroking the beautiful clothes on their bodies they sang:

Are we not boys, neat and fine?
No longer cobblers shall we be!

Then they hopped and danced about, jumping over chairs and benches. Finally they danced out of the house. They never returned, but the shoemaker prospered, succeeding in everything that he did.

"Dobby's master has presented him with clothes! Dobby is free!" Did you ever wonder where that came from?

I don't know much about this next story, so you can just read it.

Zweites Märchen (Second Tale)

Es war einmal ein armes Dienstmädchen, das war fleißig und reinlich, kehrte alle Tage das Haus und schüttete das Kehricht auf einen großen Haufen vor die Türe. Eines Morgens, als es eben wieder an die Arbeit gehen wollte, fand es einen Brief darauf, und weil es nicht lesen konnte, so stellte es den Besen in die Ecke und brachte den Brief seiner Herrschaft, und da war es eine Einladung von den Wichtelmännern, die baten das Mädchen, ihnen ein Kind aus der Taufe zu heben. Das Mädchen wußte nicht, was es tun sollte, endlich auf vieles Zureden, und weil sie ihm sagten, so etwas dürfte man nicht abschlagen, so willigte es ein. Da kamen drei Wichtelmänner und führten es in einen hohlen Berg, wo die Kleinen lebten. Es war da alles klein, aber so zierlich und prächtig, daß es nicht zu sagen ist. Die Kindbetterin lag in einem Bett von schwarzem Ebenholz mit Knöpfen von Perlen, die Decken waren mit Gold gestickt, die Wiege war von Elfenbein, die Badwanne von Gold. Das Mädchen stand nun Gevatter und wollte dann wieder nach Haus gehen, die Wichtelmännlein baten es aber inständig, drei Tage bei ihnen zu bleiben. Es blieb also und verlebte die Zeit in Lust und Freude, und die Kleinen taten ihm alles zuliebe. Endlich wollte es sich auf den Rückweg machen, da steckten sie ihm die Taschen erst ganz voll Gold und führten es hernach wieder zum Berge heraus. Als es nach Haus kam, wollte es seine Arbeit beginnen, nahm den Besen in die Hand, der noch in der Ecke stand, und fing an zu kehren. Da kamen fremde Leute aus dem Haus, die fragten, wer es wäre und was es da zu tun hätte. Da war es nicht drei Tage, wie es gemeint hatte, sondern sieben Jahre bei den kleinen Männern im Berge gewesen, und seine vorige Herrschaft war in der Zeit gestorben.

Once upon a time there was a poor servant girl who was diligent and neat. Every day she swept out the house and shook the sweepings onto a large pile outside the door. One morning just as she was beginning her work she found a letter on the pile of sweepings. She could not read, so she stood her broom in the corner and took the letter to her employers. It was an invitation from the elves, asking the girl to serve as godmother at the baptism of one of their children.
At first the girl did not know what she should do, but finally they convinced her to accept. It would not be right, they said, to decline such an invitation.
Three elves came and led her to a hollow mountain where the little people lived. Everything there was small, but more ornate and splendid than can be described. The new mother was lying in a bed of ebony decorated with pearl buttons. The covers were embroidered with gold. The cradle was made of ivory, and the bathtub of gold. The girl stood in as godmother, and then wanted to go back home, but the elves asked her fervently to stay with them for three days. She agreed to do so, and the time passed pleasantly and joyfully. The little people did everything to make her happy.
Finally she wanted to return home. They filled her pockets with gold and led her outside the mountain. She arrived home. Wanting to begin her work, she picked up the broom that was still standing in the corner and started to sweep. Then some strange people came out of the house and asked her who she was and what she was doing there. It was not three days, as she thought, that she had spent in the mountain with the little men, but rather seven years. In the meantime her former employers had died.


Wasn't that nice? Anyway, on to the third, my favorite.

Drittes Märchen (Third Tale)

Einer Mutter war ihr Kind von den Wichtelmännern aus der Wiege geholt, und ein Wechselbalg mit dickem Kopf und starren Augen hineingelegt, der nichts als essen und trinken wollte. In ihrer Not ging sie zu ihrer Nachbarin und fragte sie um Rat.

A mother had her child taken from the cradle by elves. In its place they laid a changeling with a thick head and staring eyes who would do nothing but eat and drink. In distress she went to a neighbor and asked for advice.

It's a cowbird! (Don't worry if you don't know what I'm talking about)

Die Nachbarin sagte, sie sollte den Wechselbalg in die Küche tragen, auf den Herd setzen, Feuer anmachen und in zwei Eierschalen Wasser kochen: das bringe den Wechselbalg zum Lachen, und wenn er lache, dann sei es aus mit ihm.

The neighbor told her to carry the changeling into the kitchen, set it on the hearth, make a fire, and boil water in two eggshells. That should make the changeling laugh, and if he laughs it will be all over with him.

... I don't know why, but it's so weird that it's funny.

Die Frau tat alles, wie die Nachbarin gesagt hatte. Wie sie die Eierschalen mit Wasser über das Feuer setzte, sprach der Klotzkopf

»nun bin ich so alt
wie der Westerwald,
und hab nicht gesehen, daß jemand in Schalen kocht.«

Und fing an darüber zu lachen. Indem er lachte, kam auf einmal eine Menge von Wichtelmännerchen, die brachten das rechte Kind, setzten es auf den Herd und nahmen den Wechselbalg wieder mit fort.

The woman did everything just as her neighbor said. When she placed the eggshells filled with water over the fire, the blockhead said:
Now I am as old
As the Wester Wood,
But I have never seen anyone
Cooking in shells
And he began laughing about it. When he laughed, a band of little elves suddenly appeared. They brought the rightful child, set it on the hearth, and took the changeling away.


By the way, they call Charlie Brown "Klotzkopf" in German as well. Well, that was strange, now wasn't it?

Original Text from http://www.zeno.org/Literatur/M/Grimm,+Jacob+und+Wilhelm/M%C3%A4rchen/Kinder-+und+Hausm%C3%A4rchen/39.+Die+Wichtelm%C3%A4nner
Translation from http://www.pitt.edu/~dash/grimm039.html

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